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AR-Poensgenpark

Meine Masterarbeit beschäftigt sich mit neuen Formen des Präsentierens und Archivierens. Via Augmented Reality lassen sich historische und biologische Dokumente über Mobilgeräte an einem Baumobjekt abrufen. Bild und Textmaterial stammen aus Institutionen und Archiven, sowie aus einer Expeditionsreise in den Park. Hier wurden Bilder mit Scannern, Foto- und Videokameras, sowie über eine Drohne generiert.

Im November 2017 ließ die Stadt Ratingen einen Baum aus dem Poensgenpark entfernen. Die über 120 Jahre alte Atlas Zeder im denkmalgeschützten Park hatte einen schwerwiegenden Pilzbefall. Der Kiefern-Braunporling nahm dem Baum die nötige Standsicherheit. Aufgrund der Verkehrssicherungspflicht seitens der Stadt Ratingen, entschieden die Behörden den Baum zu entnehmen und ihn durch einen gleichartigen zu ersetzen. Diese Entscheidung traf bei den Anwohnern und Besuchern des Parks auf wenig Verständnis. Der Stadtpark war bereits 2014 vom Sturmtief Ela heimgesucht worden, welches etliche Bäume nicht überstanden haben. Das Unwetter verursachte
deutschlandweit schwere Schäden und zahlreiche umgestürzte Bäume, so auch im Poensgenpark. Der seit mehreren Jahren durchgeführte Wiederaufbau sensibilisierte die Parkbesucher*innen. Der Poensgenpark genießt mit seiner einzigartigen Baum- und Pflanzensammlung großes Ansehen in der Region und hat eine große geschichtliche Bedeutung für die Stadt. Aus diesem Grund begab ich mich im Rahmen meiner Masterarbeit auf eine Expedition für Gestalter*innen. 
Das eigens entwickelte Recherchetool für Designerinnen sollte einen tiefgehenden Einblick in das Leben und die Nutzung des Parks geben. Innerhalb von fünf Tagen wurde so ein umfangreiches digitales Abbild 
und Archiv zum Park erstellt, welches unterschiedliche Visualisierung der Landschaft und der Abläufe des Poensgenpark beinhaltet. 

Das Archiv wurde in eine Augmented Reality App für mobile Endgeräte aufbereitet und soll als digitaler Wissensspeicher neue Einblicke in den Park geben. Innerhalb verschiedener Ebenen können die NutzerInnen umfangreiches Wissen zur Erkrankung der Zeder abrufen und einen Blick in die Vergangenheit werfen. Mithilfe einer dreidimensionalen Darstellung des Poensgenparks wurde die Atlas Zeder digital konserviert und kann am ursprünglichen Standort betrachtet werden. Darüber 
hinaus erfahren die User Hintergrundinformationen zum Kiefern-Braunporling. In einer Art digitalem Labor wird der Holzparasit unter die Lupe genommen und untersucht. Mit dem über 120 Jahre alten Baum verschwand auch ein Stück Parkgeschichte. In der Historie zum Baum wird über eine virtuelle Bildergalerie Einblick in die wichtigsten Ereignisse und Personen gewährt. 

Als mediale Installation soll die „Expedition Poensgenpark“ zukünftig in das direkte Umfeld des Poensgenpark zurückkehren und den Parkbesucher*innen Einblicke ermöglichen, welche bei einem herkömmlichen Parkbesuch verborgen bleiben.   

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